Österreich kommt bei Kyoto-Klimaschutzzielen nicht vorwärts

Das Umweltbundesamt hat am Dienstag den neuen Klimaschutzbericht für Österreich vorgelegt. Die Kyoto-Ziele wurden erneut weit verfehlt.
Abgase einer Industrieanlage
Verkehr und Industrie tragen in Österreich am stärksten zum Klimawandel bei. (Foto: © Gino Santa Maria / fotolia.com)

Viel wird gesprochen, zu wenig getan. Österreich hat seine Kyoto-Klimaschutzziele erneut deutlich verfehlt. Der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase (CO2, Methan, Lachgas) lag zuletzt – im neuesten Berichtsjahr 2009 – um 16 Prozent bzw. 11,3 Mio. Tonnen zu hoch. Statt 68,8 Mio. Tonnen wurden österreichweit 80,1 Mio. Tonnen Treibhausgase (THG) emittiert. Das zeigt der neue Klimaschutzbericht 2011, den das Umweltbundesamt am Dienstag veröffentlichte.

Erfolge nur in zwei von sechs Sektoren

„Wesentliche Ursache für die erhebliche Lücke“, kritisiert das Umweltbundesamt, „war die nach wie vor mangelhafte Umsetzung der Maßnahmen der Klimastrategie.“ Am stärksten verfehlt wurden die Kyoto-Ziele bei Verkehr und Industrie. Trotz Einsatzes von Biokraftstoffen, was 1,7 Mio. Tonnen CO2 einsparte, produzierte der Verkehr insgesamt 2,8 Mio. Tonnen Treibhausgase zu viel. Über den Zielwerten lagen erneut in Österreich auch der Bereich Energieerzeugung und die Landwirtschaft.

Erfolge gab es überhaupt nur in zwei von sechs Sektoren: bei der Abfallwirtschaft und bei der Raumwärme. Bei letzter lag der THG-Ausstoß um 0,5 Mio. Tonnen unter dem Kyoto-Ziel. Geschafft wurde das durch thermische Sanierungen, verstärkten Einsatz von Erneuerbaren Energien und verstärkten Fernwärmebezug.

Scharfe Kritik von Umweltorganisationen und Grünen

Scharfe Kritik kam von Umweltorganisationen und den Grünen. „Die Klimapolitik der österreichischen Bundesregierung ist seit Jahren eher eine Vogel-Strauß-Politik als aktive rot-weiß-rote Klimapolitik“, äußerte Christiane Brunner, Umweltsprecherin der Grünen. „Die wenigen gesetzten Maßnahmen sind zu halbherzig, um wirksam zu sein“, meinte Greenpeace-Energiesprecher Jurrien Westerhof.

Das Umweltbundesamt wies darauf hin, dass das jetzige Wirtschaftswachstum nach der Krise die Treibhausgas-Emissionen noch weiter ansteigen lasse. „Es seien in jedem Fall weitere wirksame Maßnahmen notwendig.“

Der Klimaschutzbericht 2011 bezieht sich auf das Jahr 2009. Aufgrund der Dauer der Datensammlung und -auswertung ist der Klimaschutzbericht stets ein Rückblick auf das vorletzte Jahr.

weitere Infos und den „Klimaschutzbericht 2011“ finden Sie unter:
www.umweltbundesamt.at