Neuer AKNÖ-Präsident gewählt: Markus Wieser folgt auf Hermann Haneder. AKNÖ vollzieht Generationen­wechsel.

Sozialminister Rudolf Hundstorfer und der neue AKNÖ-Präsident Markus Wieser
Sozialminister Rudolf Hundstorfer und der neue AKNÖ-Präsident Markus Wieser – bei der AKNÖ-Vollversammlung in Böhlerwerk
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In der Nachfolge von Hermann Haneder ist Markus Wieser neuer AKNÖ-Präsident. Seine Wahl durch die AKNÖ-Vollversammlung, die in Böhlerwerk, Sonntagberg, im Bezirk Amstetten tagte, erfolgte vor einer Woche. Das Arbeitnehmerparlament votierte ohne Gegenstimmen, insofern „einstimmig“, mit klarer Mehrheit für Wiesers Amtsübernahme an der Spitze der AKNÖ. 82 der 105 Delegierten stimmten für ihn, 23 enthielten sich der Stimme.

Angelobung durch Sozialminister Hundstorfer. Dank an Hermann Haneder.

Der neue AKNÖ-Präsident Markus Wieser, der langjährig bereits AKNÖ-Vizepräsident war, wurde unmittelbar nach seiner Wahl durch Arbeits- und Sozialminister Rudolf Hundstorfer angelobt. Der Minister dankte in Böhlerwerk bei der Vollversammlung auch herzlichst dem Vorgänger und scheidenden Präsidenten Hermann Haneder, der seit 2009 an der Spitze der AKNÖ stand.

Mit der Wahl des 48-jährigen, bisherigen Vizepräsidenten Mar­kus Wieser zum neuen Präsidenten vollzieht die AKNÖ in der Führungsriege nun einen Generationenwechsel, der bereits länger geplant war. Der gebürtige Mostviertler Wieser ist ge­lern­ter Elek­t­ri­ker und war zuletzt auch Landessekretär der Ge­werk­schaft PROGE.

Markus Wieser: „Menschen sind keine Maschinen!“

In seiner Antrittsrede als neuer Präsident umriss Markus Wieser sein Zukunftsprogramm. „Menschen sind keine Maschinen!“, stellte er kurz und bündig klar. Der Mensch dürfe nicht auf einen Kostenfaktor reduziert werden. Gerechte Löhne, gesunde Ar­beits­be­din­gun­gen, Chancengleichheit und das Recht auf sichere Pensionen, bezeichnete Wieser als seine zentralen Forderungen als neuer AKNÖ-Präsident.

Weniger Armut: Mindestlohn von 1.500 Euro

Wieser erneuerte seine Forderung eines Mindestlohns von 1.500 Euro sowie einer Erhöhung des Arbeitslosengelds in Österreich auf den EU-Durchschnitt. Hintergrund dessen ist für Wieser die Tatsache, dass 43.000 Niederösterreicher trotz beruflicher Arbeit in Armut leben. Gleichzeitig sei die Produktivität der Wirtschaft seit dem Jahr 2010 um 5,2 Prozent gestiegen, mit Gewinnen, die größtenteils den Eigentümern zuflossen. Daher seien ein erhöhter kollektivvertraglicher Mindestlohn sowie insgesamt gerechte Lohnsteigerungen angemessen.

Mehr Gesundheit: Überstundenabbau, Gesundheitsförderung und 6. Urlaubswoche

Ein weiteres zentrales Feld für den neuen AKNÖ-Präsidenten Wieser: die wachsende Gesundheitsbelastung am Arbeitsplatz. „50 Prozent aller Krankheiten haben die Wurzel am Arbeitsplatz, dem muss mehr Beachtung geschenkt werden“, erklärte Wieser. Vor allem psychische Erkrankungen würden stark zunehmen.

Daher müsse nun verstärkt auf Einhaltung von Arbeitszeiten und Arbeitsschutz, vor allem aber auch auf Überstundenabbau ge­drän­gt werden. Auch die betriebliche Gesundheitsförderung sei un­be­din­gt auszubauen. Außerdem forderte Markus Wieser in seiner An­tritts­rede, wie schon als Vizepräsident, die Einführung einer sechsten Urlaubswoche für alle Arbeitnehmer mit mehr als 24 Berufsjahren.

Mehr Sachlichkeit bei Pensionsdebatte: Jobs für Ältere fehlen

In der Pensiondebatte verlangt Markus Wieser mehr Sach­lich­keit. Die jüngsten Pensionsreformen, die ab 2014 zu tragen beginnen, sagte er, seien zunächst einmal abzuwarten. Ein wirkliches Problem, das der öffentlichen Diskussion bedürfe, sei die Tatsache, dass viele Betriebe – fast 20 Prozent der öster­reich­ischen Unternehmen mit mehr als 19 Mitarbeitern – über­haupt keine älteren Arbeitnehmer im Alter über 54 Jahren be­schäf­tig­ten. Wieser fordert daher ein Bonus-Malus-System für Unternehmen, das Anreize schafft, dies zu ändern.

Mehr für die Jugend und junge Erwachsene

Ein weiterer großer Punkt für den neuen AKNÖ-Präsidenten Markus Wieser ist die Jugend. „Niederösterreich“, sagte er, „muss das Musterland für die Jugend werden.“ Er wolle sich in Gesprächen mit der NÖ-Landesregierung stark einsetzen für den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen in NÖ und eine Wohnbauoffensive in NÖ für leistbaren Wohnraum. Außerdem forderte Wieser, der früher Jugendvertrauensrat war, dass in NÖ mehr Lehrstellen und ein Ausbildungsfonds für Betriebe geschaffen werden müssen.

Zum neuen AKNÖ-Vizepräsidenten in der Nachfolge von Markus Wieser wurde Horst Pammer, der Landesvorsitzende der Gewerkschaft vida, gewählt. Er stammt aus Wiener Neustadt und ist Betriebsrat bei den ÖBB.

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weitere Infos unter:
noe.arbeiterkammer.at

Foto Artikelanfang: © AKNÖ/Mannsberger
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