Abschied von Barbara Prammer. Trauer­feier für die verstorbene Präsidentin des Nationalrats vor dem Parlament in Wien

Trauerfeier für die Präsidentin des Nationalrates Barbara Prammer: Ansprache von Bundespräsident Heinz Fischer
Trauerfeier für die Präsidentin des Nationalrates Barbara Prammer: Ansprache von Bundespräsident Heinz Fischer
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Abschied von Barbara Prammer. Trauerfeier vor dem Parlament in Wien

Am Samstag nahm die Republik Österreich Abschied von der am 2. August verstorbenen Nationalratspräsidentin Barbara Prammer mit einer Trauerfeier vor dem Parlament in Wien.

An die 2000 Trauergäste erwiesen Barbara Prammer am vergangenen Samstag die letzte Ehre bei einer Trauerfeier vor dem Parlament in Wien. Am 2. August war die Nationalratspräsidentin verstorben.

Die Republik nahm Abschied

Österreichs Bundespräsident Heinz Fischer, Bundeskanzler Werner Faymann, der Zweite Nationalratspräsident Karlheinz Kopf (ÖVP), die Bundesratspräsidentin Ana Blatnik (SPÖ), Bundesministerin Gabriele Heinisch-Hosek und die Publizistin Barbara Coudenhove-Kalergi würdigten in ihren Trauerreden die Verdienste und das politische Lebenswerk von Barbara Prammer.

Unter den Trauergästen waren aus Österreichs Nachbarländern die Parlamentspräsidenten aus Deutschland, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien und Montenegro. Der EU-Parla­ments­präsident Martin Schulz wurde von der öster­reichischen Abge­ordneten zum EU-Parlament Ulrike Lunacek vertreten. Auch Südtirols Landes­hauptmann Arno Kompatscher und die Ehren­vorsitzende der Sozialistischen Frauen International Pia Locatelli nahmen an der Trauerfeier teil.

Vita Barbara Prammer

Barbara Prammer war Österreichs erste Frau an der Spitze des österreichischen Nationalrats. Im Oktober 2006 war sie mit großer Mehrheit in dieses Amt gewählt worden, danach mit großer Mehrheit im Jahr 2008 und 2013 wieder.

Die im Jänner 1954 im oberösterreichischen Ottnang am Hausruck geborene SPÖ-Politikerin war zunächst Gemeindebeamtin in Ottnang, studierte dann Soziologie an der Kepler Universität Linz. Ab 1991 war sie in der oberösterreichischen Landespolitik, ab 1995 die erste weibliche Landesrätin Oberösterreichs.

1997 berief sie Bundeskanzler Viktor Klima (SPÖ) als Frauenministerin in die Bundesregierung, als die sie drei Jahre lang tätig war. Seit Oktober 1999 war sie außerdem Abgeordnete zum Nationalrat, ab Februar 2000 stv. Klubobfrau der SPÖ-Parlamentsfraktion und ab Juni 2004 Vizepräsidentin des österreichischen Nationalrats.

Stärkung des Parlamentarismus. Würdigung ihrer Verdienste

Ihr klares Eintreten für den demokratischen Parlamentarismus und seine Stärkung hoben die Trauerredner vor dem Parlament in Wien am Samstag als Barbara Prammers besonderes politisches Verdienst als Nationalratspräsidentin hervor. Außerdem ihre Öffnung des Parlaments für Minderheiten, Volksgruppen und Jugendliche, ihr starkes Engagement für Frauenrechte und ihr überzeugtes Auftreten gegen Faschismus, Rassismus und Antisemitismus.

St. Pöltens Bürgermeister Stadler:
„Prammer war Förderin und Freundin unserer Stadt“

Seine tiefe Betroffenheit über den Tod Barbara Prammers hatte auch St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler bekundet: „Mit Barbara Prammer verliert dieses Land eine Demokratin, die gerade in ihrer Amtszeit als Nationalratspräsidentin Wächterin über Demokratie und Parlamentarismus war.“

Barbara Prammer, so Bürgermeister Matthias Stadler weiter, war der Landeshauptstadt St. Pölten eng verbunden und den Anliegen der Stadt stets aufgeschlossen. „Mit dem Ableben von Barbara Prammer hat die Republik eine ihrer größten Töchter verloren. Sie war der Stadt St. Pölten und auch mir persönlich eine gute Freundin.“

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weitere Informationen zu Barbara Prammer und den Trauerfeierlichkeiten unter:
www.parlament.gv.at sowie
Wikipedia: Barbara Prammer

Foto: © Parlamentsdirektion / Bildagentur Zolles KG / Christian Hofer
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