Waldviertler Industrie ist hungrig nach FH-Absolventen und Fachkräften. – Die „6. Waldviertler Fachhochschul-Messe“ der Waldviertel Akademie baut neue Wege in die Zukunft

Großen Bedarf an qualifizierten Fachkräften hat auch die Waldviertler Industrie und Wirtschaft. Besonders gefragt sind FH-Absolventen. Daher gibt es auch heuer wieder die „Waldviertler Fachhochschul-Messe“ der Waldviertel Akademie. Am 31. Jänner in Zwettl. Über den Kampf gegen die Abwanderung und den Fachkräftemangel im Waldviertel sprach magzin.at mit Ernst Wurz, dem Obmann der Waldviertel Akademie.
Waldviertler Fachhochschul-Messe - Informationstag über Fachhochschulstudiengänge in Österreich
Die „Waldviertler Fachhochschul-Messe“ – ein kompakter Informationstag über die meisten Fachhochschulstudiengänge in Österreich – findet heuer in Zwettl statt.

Großen Bedarf an qualifizierten Fachkräften hat auch die Waldviertler Industrie und Wirtschaft. An die 600 Stellen in 200 Betrieben sind derzeit offen. Besonders gefragt sind Fachhochschul-Absolventen im technisch-wirtschaftlichen Bereich. Aus diesem Grund gibt es auch heuer wieder die „Waldviertler Fachhochschul-Messe“. Am 31. Jänner. Diesmal in Zwettl. Ein großer Informationstag über Fachhochschul-Studiengänge in Österreich, veranstaltet von der Waldviertel Akademie.

Waldviertler Industrie ist hungrig nach Arbeitskräften

„Die Waldviertler Betriebe haben ein Problem, genügend Arbeitskräfte in der Region zu bekommen“, erklärt Ernst Wurz, der Obmann der Waldviertel Akademie in Waidhofen/Thaya, die aktuelle Situation im Gespräch mit magzin.at. „Es gibt zu viele Auspendler. Aber zu wenig Fachkräfte vor Ort und zu wenig Einpendler.“

Aber die Waldviertler Industrie ist hungrig und deutlich größer, als viele glauben. Allein im „Qualifizierungsverbund Waldviertel“ sind 45 Betriebe vertreten, die rund 4.000 Mitarbeiter beschäftigen. Insgesamt 600 Stellen bei 200 Betrieben sind aktuell offen. Von Weitra, Gmünd und Schrems bis Horn und Eggenburg reicht der große nördliche Waldviertler Industriebogen.

Besonders gefragt: FH-Abschlüsse

Vor allem technisch-wirtschaftliche Qualifikationen werden gesucht. Insbesondere auch Fachkräfte mit Fachhochschul-Abschluss. „Eine HTL-Ausbildung ist eine gute Basis. Aber die Waldviertler Betriebe brauchen auch höhere Qualifikationen wie FH-Abschlüsse“, betont Ernst Wurz im Gespräch mit magzin.at. „Das ist einfach ein Erfordernis für die Betriebe, um im globalen Wettbewerb zu bestehen.“

Die große „Waldviertler Fachhochschul-Messe“:
800 Besucher, Infostände und Berater von Fachhochschulen aus ganz Österreich

Eine höchst clevere Initiative und ein großartiges Angebot ist daher die „Waldviertler Fachhochschul-Messe“, die seit 2008 jährlich von der Waldviertel Akademie veranstaltet wird. Heuer am 31. Jänner in Zwettl.

Die Waldviertler Fachhochschul-Messe - bis zu 800 Besucher werden erwartet
600 bis 800 Besucher werden zur FH-Messe erwartet. So viele kamen auch in den letzten Jahren.

18 Bildungseinrichtungen werden diesmal mit Infoständen und kundigen Beratern vertreten sein, um über Hochschul-Studiengänge, Anforderungen und spätere Berufsaussichten aufzuklären. Vor allem Fachhochschulen aus NÖ, Wien und OÖ. Aber auch aus Salzburg und der Steiermark. Dabei ist auch die Montanuniversität Leoben.

Die Nachfrage ist groß. 600 bis 800 Besucher werden heuer wieder zur Waldviertler FH-Messe erwartet – Schüler, Eltern, Lehrer, Unternehmer und Mitarbeiter mit Interesse an Weiterbildung. In den letzten Jahren hatte die FH-Messe, die wandert, in Gmünd, Schrems und Waidhofen/Thaya stattgefunden.

Eine praxisnahe Idee, die Chancengleichheit zu erhöhen

Ernst Wurz, der Obmann der Waldviertel Akademie in Waidhofen/Thaya
Ernst Wurz, der Obmann der Waldviertel Akademie mit Sitz in Waidhofen/Thaya

Die Idee ist praxisnah: Die FHs kommen ins Waldviertel. Die Infos vieler FH werden gebündelt. Das erspart den Waldviertler Eltern, Schülern und Interessierten enorm viel Zeit. Und schafft in diesem Punkt endlich annähernde Chancengleichheit mit den Großstädtern. Die Infostände der FH-Mes­se in Zwettl sind ganztags von 9 bis 16 Uhr geöffnet.

„Qualifikation, die wir unseren Kinder und Jugendlichen zukommen lassen, ist eine klare Investition in unsere Zukunft“, sagt Ernst Wurz. Er meint damit aber auch die Zukunft des Wald­viertels.

Der Aderlass des Waldviertels: Verlust der hochbegabten Schulabgänger

Äußerst spannend dabei ist der Problembefund, den die Waldviertel Akademie stellt: Weder fehlen die Betriebe und Arbeitsplätze, noch die geeigneten Schulabgänger. Es fehlt an der Möglichkeit, Hochschul-Qualifikationen direkt im Waldviertel zu erwerben. Das aber führt zum großen Aderlass, dem Verlust vieler hochbegabter Schulabgänger des Waldviertels.

Denn die Wege aus dem Oberen Waldviertel zu den Fachhochschulen in Wien, Linz, St. Pölten, Wiener Neustadt usw. sind weit. Sie täglich zu fahren, um berufsbegleitend zu studieren, ist auf Dauer kaum möglich. Denn allein die Fahrzeiten betragen dann, will man dies machen, 3 bis 5 Stunden pro Tag.

Studierende, die fortgehen, bleiben meist verloren

Wer aber aus diesem Grund weggeht, um zu studieren, der geht dem Waldviertel verloren. In aller Regel, so die Erfahrung. „Wenn wir die jungen Leute zur Ausbildung in die Ballungsräume Wien, Linz oder St. Pölten schicken, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie uns als potentielle Arbeitskräfte verloren gehen“, erklärt Ernst Wurz den springenden Punkt.

„Es ist sehr schwierig, die Leute ins Waldviertel zurückzuholen, wenn sie sich während ihres Studiums andernorts ihren Lebensmittelpunkt aufgebaut haben“, macht dies Christoph Mayer deutlich, der junge Geschäftsführer der Waldviertel Akademie, der selbst mit dem Problem zu kämpfen hatte.

Eine Medizin gegen Abwanderung: FH-Studium im Waldviertel

Ein Lösungsansatz wurde bereits getestet: Das Angebot eines Fachhochschul-Studiums direkt im Waldviertel, in Kooperation mit der FH Wiener Neustadt. Die Professoren kamen ins Waldviertel. 23 junge Waldviertler aus allen vier oberen Bezirken (Gmünd, Zwettl, Waidhofen/Thaya, Horn) schlossen so vor Ort, in ihrer Heimatregion, ihr Fachhochschul-Studium ab. Berufsbegleitend.

Das war ein voller Erfolg. Wirksame Medizin gegen die Abwanderung. Und ein großer Fortschritt und Gewinn für die Studierenden und die Waldviertler Betriebe. „Alle sind beruflich geblieben. Das bedeutet viel Know-how für unsere Betriebe. Daher sollte es viele Projekte dieser Art im Waldviertel geben“, so Ernst Wurz.

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6. Waldviertler Fachhochschul-Messe
am 31. Jänner 2013 in Zwettl
genauere Infos zur Veranstaltung finden Sie in magzin.at unter:

6. Waldviertler Fachhochschul-Messe „Matura was nun?“ am 31.1. in Zwettl (hier anklicken)
sowie auf: www.waldviertelakademie.at

Fotos: © Waldviertel Akademie / zVg Waldviertel Akademie
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