Tom Dockners gute Weine. Oder: Wie man Hauptstadtwinzer St. Pöltens wird. Ein Bericht über einen aufstrebenden, jungen Qualitätswinzer des Traisentals.

Der junge Traisentaler Winzer Tom Dockner hat es geschafft. Er produziert hervorragende Weine und ist „Hauptstadtwinzer 2014“ St. Pöltens. Am 11. Jänner wird sein „Hauptstadtwein 2014“ – ein Grüner Veltliner DAC – beim großen Hauptstadtball St. Pöltens erstmals präsentiert. magzin.at sprach mit ihm über seine Weingärten, seine Weine, seine Philosophie und seinen Heimatort Theyern bei Nußdorf im Unteren Traisental.
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Was macht einen guten Wein, Herr Dockner?

Tom Dockner hat es geschafft. Der junge Winzer aus Theyern im Unteren Traisental ist St. Pöltens „Hauptstadtwinzer 2014“. Der junge Mann, erst 31 Jahre, macht vorzügliche, qualitätsvolle Weine. Und wirkt klug und sympathisch, begegnet man ihm.

Was macht einen guten Wein? fragen wir ihn, zu Gast in seinem Weingut in Theyern bei Nussdorf. „Wenn der Wein wie aus einem Guss ist“, antwortet Tom Dockner. „Wenn er eine Philosophie hat und die Typizität der Weinsorte spüren lässt, am Gaumen und in der Nase.“

Erstpräsentation beim großen „Hauptstadtball“ in St. Pölten am 11. Jänner

So war es denn auch, dass Tom Dockner „Hauptstadtwinzer 2014“ wurde. Brigitte Fürle und Matthias Stadler, die Intendantin des Festspielhaus St. Pölten und St. Pöltens Bürgermeister, saßen prominent in der Weinjury, die im September Tom Dockner kürte – zum Produzenten des „Hauptstadtweins 2014“.

Und nun am 11. Jänner ist es soweit, beim großen Hauptstadtball 2014 in St. Pölten: Tom Dockners „Haupt­stadtwein 2014“ für St. Pölten wird erstmals ausgeschenkt. Ein Grüner Veltliner Traisental DAC. Seit der Weintaufe mit Prälat Maximilian Fürnsinn (Stift Herzogenburg) am 11.11. heißt er „Dialog“. Ein Jahr lang wird er jetzt die Landeshauptstadt Niederösterreichs begleiten, die Feste und Empfänge der Stadt St. Pölten, ihre Gastronomie und die Besuche des Bürgermeisters in anderen Städten und Ländern.

Bezaubernde Landschaft und tolle Weinlagen

Bezaubernde Namen haben die besten Lagen von Tom Dockners Weingärten in Theyern und verstreut im ganzen Unteren Trai­sen­tal: Paraplui-Berg, Pletzengraben, Pletzenberg und Hochschopf. Grüner Veltliner und Riesling sind, wie es typisch ist für die Region, Dockners Weinhauptsorten. „Im Traisentail sind 60 Prozent der Weine Grüne Veltliner und 12 Prozent Rieslinge.“ Mit ebenso großer Kunst und Freude pflegt Tom Dockner aber auch den Traminer, den Zweigelt und den Pinot Noir, der besonders viel Hege und Pflege braucht.

Was sind ihm selbst die liebsten seiner Weine? Er nennt freilich mehrere. Seinen „Konglomerat Grünen Veltliner“ zum Beispiel. Da sind die Beeren seiner ältesten Reben drinnen, die 55 Jahre und älter sind. „Die haben eine ganze tolle Traubenqualität, sind kleinbeerig und haben ein großartig fruchtiges Aroma“, sagt Tom Dockner.

Ein lichtdurchfluterer Verkostungsraum

Ein lichtdurchfluteter, moderner Verkostungsraum erwartet jeden, der Tom Dockner auf seinem Weingut in Theyern – auf halbem Weg zwischen St. Pölten und Krems – besucht. Ein schönes Haus mit Blick in die schöne Landschaft und in die Rieden. Der schöne Verkostungsraum ist mit Eiche und viel Glas gestaltet. Links sieht man hinein in einen der Weinkeller mit Eichenholzfässern. Rechts blickt man hinaus in Dockners Weingärten am Theyerner Berg, die nur wenige Meter vorm Haus beginnen.

In Dockners Verkostungsraum fühlt man sich rundherum wohl; gut aufgehoben zwischen Tradition und Moderne. „Wein lebt und Holz lebt. Und Holz verkörpert die Tradition des Weinbaus und des Holzfasses“, sagt der junge Winzer Tom Dockner. „Gemeinsam mit dem vielen Glas, durch das viel Licht einfällt, ergibt das einen perfekten Verkostungsraum. Durch das warme, natürliche Licht wird auch das Farbenspiel der Weine zum Erlebnis.“

Dockners in Theyern – gut 100 Jahre Weinbau und Tradition

Auch Tom Dockners Weingut ist ein Familienbetrieb. In der vierten Generation, gut 100 Jahre lang, wird der Weinbau von Dockners in Theyern schon betrieben. Tom Dockners Eltern, Elfriede und Gerhard, stehen auch heute noch tatkräftig an seiner Seite. Mit 50 Jahren haben sie an ihren jungen Sohn das Weingut übergeben. Vor sechs Jahren. Da war Tom erst 25.

Winzer Tom Dockner und seine Eltern (Foto: c Helge Wöll)
Winzer Tom Dockner und seine Eltern (Foto: © Helge Wöll)

„Im Weinbau des Traisentals hat sich ein großer Ge­ne­ra­t­i­onen­wechsel vollzogen“, erläutert Tom Dockner. Es gebe hier jetzt viele junge, kreative, gut ausgebildete Winzer. „Die Qualität der Weine ist in den letzten zehn Jahren um eine große Stufe gewachsen.“ Und auch der Verkauf der Traisentaler Weine und die Bekanntheit des Weinbaugebiets Traisental haben während der letzten Jahre kräftig zugelegt, zumal die jungen, weltoffenen Winzer viel mehr hinausgehen, um sich allerortens zu präsentieren.

Qualität mit Finesse und Spaßfaktor – Tom Dockners Wein-Auszeichnungen

„Das Untere Traisental ist eine kleine, feine, aber aufstrebende Weinbauregion“, resümiert Tom Dockner. Er selbst geht dabei mit sehr gutem Beispiel voran. Seine Weine wurden im Falstaff, Vinaria, Gault Millau, beim Mundus Vini und bei der International Wine Challenge in London bereits ausgezeichnet. „Alle meine Weine müssen Qualität, Finesse und Struktur haben und einen echten Genuss- und Spaßfaktor beim Trinken vermitteln“, betont Tom Dockner.

Tom Dockner an der Einfahrt zum seinem Weingut in Theyern (Foto: c Helge Wöll)
Tom Dockner an der Einfahrt zum seinem Weingut in Theyern (Foto: © Helge Wöll)

Rund 780 ha Weingärten gibt es im Unteren Traisental, wo Theyern bei Nussdorf mittendrin liegt. Das Weinbaugebiet erstreckt sich von Herzogenburg Richtung Donau, Dunkelsteiner Wald und Tullner Feld und liegt auf halbem Weg zwischen St. Pölten und Krems. Ein wunderschöner Landstrich, der durch sein besonderes Klima und durch seine Vielfalt an Böden ganz hervorragende Weine wachsen lässt.

Die Vielfalt der Böden bezaubert die Traisentaler Weine

„Das Traisental, zu beiden Seiten der Traisen, hat sehr unter­schiedliche Böden zugleich, nämlich Urgestein, kalkige Kon­glo­me­rat-Gesteinsböden, Lössböden und Ton-Mergel-Böden“, erklärt Dockner. Und das macht viel aus, denn der Boden, auf dem die Reben wachsen, bezaubert den Wein mit seiner Charakteristik und seinen Nährstoffen. Das wirkt sich aus noch im Geschmack der Weine. „Die Weine des Traisentals haben eine ganz eigene, unverwechselbare Stilistik, mit feinwürziger und mineralischer Note. Sie bereiten daher besondere Trinkfreude“, sagt Tom Dockner ganz zu Recht.

Blick in den Parapluiberg - in einen Weingarten Tom Dockners
Blick in den Parapluiberg – in einen Weingarten Tom Dockners

Wie Sonne und die kühlen Abendwinde des Dunkelsteinerwalds den Wein aromatisieren

Neben der Vielfalt der Böden ist es das Wechselspiel von Heiße und Kühle, das Groß- und das Mikroklima, das den Traisentaler und Tom Dockners Weinen ihre besondere Qualität verleiht: panonnisches Klima mit Sonne und Wärme tagsüber, und abends und nachts die kühlenden Winde vom Dunkelsteinerwald und aus den Alpen. „Dieses Wechselspiel von Warm und Kalt fördert das Aroma der Weine“, sagt Dockner.

Ein schönes Beispiel dafür ist Tom Dockners hervorragender Riesling vom Paraplui-Berg. Auf dieser Lage ist der Boden recht schottrig. Was gut ist, denn dieser speichert und verstärkt die Wärme der Sonne. Am Abend aber, durch die direkte Waldnähe der Reben, kommt sehr schnell die kühle Abendluft. „Dieses ganz intensive Wechselspiel von Wärme und Kühle tut meinem Paraplui-Riesling sehr gut. Es bringt ihm schöne steinobstige, marillige Noten und eine würzige Frucht.“

Naturnaher Weinbau – für Tom Dockner ein wichtiger Auftrag

Aufmerksame Pflege der Rieden und Reben, gute Kellerarbeit und längeres Reifen der Weine sind weitere Qualitätsschritte, die Tom Dockner seinen sehr guten Weinen angedeihen lässt. Außerdem ist die Naturnähe, die naturnahe Winzerei für Tom Dockner ein wichtiger Aspekt. „Mein Ziel ist, einen harmonischen und vitalen, gesunden Weingarten zu haben“, sagt er. Mit der Natur arbeiten, nicht gegen sie, lautet sein Leitsatz.

Und den Worten folgen auch Taten. Der junge Winzer aus Theyern bringt in seinen Weingärten Kompostdünger auf. „Ich schwöre auf Kompostdünger, weil durch ihn die Nährstoffe im Boden an­ge­rei­chert werden und langsamer und langfristiger für die Reben ver­füg­bar sind.“ Der biologische Kompost schafft neuen Humus, neue Erde. „Und dieser Humus-Aufbau sorgt für viel mehr Leben im Weingarten und ist ein sehr guter Wasserspeicher, der Tro­cken­heit und Niederschläge sehr gut ausgleicht.“

Natur und Mensch – ein Kreislauf des Nehmens und Gebens

Im Grunde, führt Dockner weiter aus, ist es einfaches System und ein einfacher Gedanke: Wird dem Boden etwas entnommen, dann muss ihm dafür wieder etwas zurückgeben werden. Ein Kreislauf der Gegenseitigkeit, der auch den Menschen gegenüber der Natur verpflichtet und nicht einseitig sein kann und darf.

Auch die Fahrgassen zwischen den Rebzeilen sind bei Tom Dockner, in seinen Weingärten, allesamt begrünt. Das hat mehrere Gründe, sagt er. Unter anderem schützt es den Boden vor Erosion und bringt durch Kräuter- und ausgewählte Grünpflanzen viel natürliches Leben in die Weingärten zurück, was auch gut gegen viele Schädlinge hilft.

Mit Herz in Theyern im Traisental, wo ein Besuch unbedingt lohnt

Mit viel Liebe spricht Tom Dockner aber nicht nur vom Weinbau, sondern auch von Theyern, seinem Heimatort. Dort kann man ihn, im schönen Verkostungsraum seines Weinguts, besuchen. „Man kann zu uns kommen, Weine verkosten, den Betrieb erleben und durch die Weingärten spazieren. Gerne erzähle ich meinen Gästen von meiner Arbeit und meiner Philosophie des Weines.“

In einer bezaubernden Hügellandschaft durch Wälder hinauf kommt man auf eine schöne offene Hochebene, wo Theyern liegt, der Heimatort von Tom Dockner nahe Nussdorf und Herzogenburg. Im Hintergrund der kleinen Ortschaft erstrecken sich die freund­lichen Weingärten. „Es ist hier wie eine kleine Oase. Hier gibt es Ruhe, wunderbare Luft und man kann schöne Spaziergänge machen“, schwärmt Tom Dockner. Es ist nicht weit bis St. Pölten und Krems. Und gut erreichbar.

Die herrlichen Weine Tom Dockners – Auf zum „Dialog“!

Und dort, sollte man den Weg nicht scheuen, warten die mehreren sehr guten Weine Tom Dockners, die aus verschiedensten Lagen und Böden des sonnigen Unteren Traisentals kommen: neben den Grünen Veltlinern „Konglomerat“, „Pletzengraben“ (beide DAC Reserve), „Theyerner Berg“ und „Tom“ (beide DAC) und den Rieslingen „Parapluiberg“ und „Pletzengraben“ die ebenfalls sehr empfehlenswerten Traminer, Zweigelt und Pinot Noir des jungen, sympathischen Winzers Tom Dockner.

Ein Jahr lang nun ist Tom Dockner zu Recht der „Hauptstadtwinzer“ der NÖ-Landeshauptstadt St. Pölten, die ihre Liebe zu guten Weinen entdeckt hat und die die Winzer des benachbarten Traisentals nun nach Kräften fördert. Auf zum „Dialog“ mit Tom Dockner und St. Pölten, wie der „Hauptstadtwein 2014“ heißt!

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alle Fotos, soweit nicht anders gekennzeichnet: © Tom Dockner
zwei Fotos (gekennzeichnet): © Helge Wöll / zVg Tom Dockner
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