RegioData-Analyse: NÖ überholt Wien bei Kaufkraft pro Kopf –– Niederösterreich im Kaufkraft-Ranking der Bundesländer jetzt führend vor Salzburg und Wien

RegioData Kaufkraftanalyse: In Österreich hat sich die Kaufkraft-Kluft zwischen den Bundesländern seit 1990 ganz stark verringert. (Pressematerial c RegioData)
Ein weiteres Ergebnis der RegioData-Analyse: In Österreich hat sich die Kaufkraft-Kluft zwischen den Bundesländern seit 1990 ganz stark verringert - von 37 % auf 9,4 % zwischen reichstem und ärmsten Bundesland.
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Erstmals NÖ vor Wien im Kaufkraft-Ranking

Erstmals liegt Niederösterreich beim Kaufkraft-Ranking an erster Stelle in Österreich. Die neueste Erhebung von RegioData, die am Montag veröffentlicht wurde, sieht NÖ an der Spitze bei der Pro-Kopf-Kaufkraft im Bundesländervergleich vor Salzburg und Wien. Darüber hinaus hat sich die Kaufkraft-Kluft zwischen den Bundesländern seit 1990 gewaltig verringert.

In den Medien sorgte die Nachricht für Aufmerksamkeit. In Sachen Kaufkraft hat Niederösterreich nun Wien überholt. Laut neuester Erhebung von RegioData hat sich Niederösterreich im Vorjahr an die Spitze der österreichischen Bundesländer geschoben mit der höchsten Kaufkraft pro Kopf.

Aber nicht nur Niederösterreich, sondern auch Salzburg kam im Vorjahr erstmals auf eine höhere Pro-Kopf-Kaufkraft als Wien. Laut Marktforscher RegioData stieg die Kaufkraft pro Kopf in NÖ im Vorjahr auf 20.629 Euro und in Salzburg auf 20.594 Euro im Durchschnitt. Wien, das bisher beim Kaufkraft-Niveau an erster Stelle lag, kam im Vorjahr auf den 3. Platz im Bundesländervergleich mit 20.536 Euro, vor Oberösterreich und Vorarlberg.

RegioData Kaufkraftanalyse 2014: NÖ und Salzburg erstmals vor Wien (Pressematerial c RegioData)
RegioData: Kaufkraft der Bundesländer 2013 und 2012
Abwanderung von Wien nach NÖ

Während in den Wiener Medien die Abwanderung aus Wien ins nieder­öster­reichische Umland und der sozio-demografische Strukturwandel in der Bundeshauptstadt Wien für die Verschiebung im Kaufkraft-Ranking verantwortlich gemacht wurden, verwies die niederösterreichische Landesregierung auf den „dynamischen Strukturwandel“ in Nieder­öster­reich.

Sehr gute Wirtschaftsentwickung in NÖ

Niederösterreichs Wirtschaft sei seit 2003 nominell um 46 Prozent gewachsen, stellten in einer Presseaussendung zur RegioData-Kaufkraftanalyse NÖ-Landeshauptmann Erwin Pröll und NÖ-Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav fest. Im gleichen Zeitraum habe Niederösterreichs Wirtschaft ihre Exporte von 12,1 auf 19,7 Mrd. Euro steigern können. Und sei die Anzahl der Arbeitsplätze bzw. der unselbständig Beschäftigten in NÖ um 55.629 auf den aktuellen, historischen Höchststand von 579.552 gewachsen.

Also nicht nur, wie beruhigend konventionell argumentiert wird, die Abwanderung von Wien nach Niederösterreich, sondern auch aktiv die sehr gute Wirtschaftsentwicklung Niederösterreichs steht hinter der positiven Kaufkraft-Entwicklung, wonach NÖ beim Kaufkraft-Ranking der Bundes­länder nun an erster Stelle steht.

„Niederösterreich hat in den letzten Jahren einen dynamischen Struktur­wandel vollzogen“, betonten Erwin Pröll und Petra Bohuslav. „Nahezu alle relevanten Wirtschafts­daten zeigen nach oben und verdeutlichen diese Entwicklung.“ Insbesondere, fügten beiden hinzu, die EU-Osterweiterung habe Niederösterreich, seiner Wirtschaft und seinen Arbeitsplätzen, sehr genützt.

Österreich europaweit am 7. Platz beim Kaufkraft-Ranking

Interessant an der RegioData-Analyse sind aber auch weitere Fakten. In Österreich insgesamt ist laut RegioData die durchschnittliche Kaufkraft pro Kopf seit dem Jahr 2000 nominell um mehr als 40 Prozent gestiegen. Mit 19.970 Euro Kaufkraft pro Kopf im Durchschnitt liegt Österreich aktuell in Europa am 7. Platz im Staatenvergleich.

Kluft zwischen Österreichs Bundesländern seit 1990 stark verringert

Weiters: Die Kluft zwischen den kaufkraftärmsten und den kauf­kraft­stärksten Bundes­ländern ist laut RegioData in Österreich seit 1990 erheblich und kontinuierlich zurückgegangen. Heute liegt diese nach Erhebung von RegioData bei 9 Prozent. 1990 lagen die Bundesländer an der oberen und unteren Spitze der Kaufkraftskala noch 37 Prozent auseinander.

Auch in den ländlichen Gebieten selbst, betont RegioData außerdem, verringert sich das Binnen- bzw. Land-Stadt-Gefälle (zwischen ländlichen Gemeinden und ihren Bezirks­haupt­städten) seit 2008 immer weiter. Zumindest in vielen Fällen. Unter den Beispielen nannte RegioData etwa Grafenschlag im Waldviertel, das 2008-2013 bei der durchschnittlichen Kaufkraft pro Kopf um 24 Prozent zulegen konnte, mehr als die Bezirkshauptstadt Zwettl.

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weitere Infos bei RegioData Research, Wien:
www.regiodata.eu

beide Grafiken: © RegioData / Pressematerial
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